Paradontologie

Die Parodontitis ist die häufigste entzündliche Erkrankung des Menschen und tritt bei zirka 80% der Gesamtbevölkerung auf. Die Erkrankung ist bei älteren Personen in der Regel ausgeprägter als bei jüngeren. Die meisten dieser entzündlichen Erkrankungen des Zahnhalteapparates (zirka 90%) verlaufen langsam (chronische Parodontitis) und sind komplikationsloser zu behandeln.

Etwa 10-15% der Erkrankungen nehmen einen rasanten Verlauf; sie werden als „aggressive Parodontitis“ bezeichnet. Die beteiligten Bakterien haben ein großes gewebszerstörerisches Potenzial und führen in kurzer Zeit zu einem erheblichen Rückgang der Gewebe, die den Zahn im Kiefer verankern (Bindegewebsfasern und Knochen). 70% des Zahnverlustes werden auf Parodontitis zurückgeführt.
Diese Bakterien können darüber hinaus, wenn sie in den Blutkreislauf gelangen, auch an anderen Organen Schäden verursachen. Studien beweisen eindeutig, dass Herzinfakt, Schlaganfall, Arteriosklerose, Früh- und Fehlgeburten durch eine Parodontose mit verursacht werden. Ein gesunder Zahnhalteapparat bedeutet mehr Gesundheit für den gesamten Körper.

Viele dieser Patienten bedürfen schon als junge Erwachsene einer aufwendigen Behandlung und leider ist bei ihnen das Risiko für ein späteres Wiederauftreten der Krankheit höher.

Parodontitis wird durch Bakterien verursacht, die sich auf den Zähnen ablagern und sich bei schlechter Mundhygiene stark vermehren. Falls man diese Ablagerungen nicht regelmäßig entfernt, werden sie hart, es entsteht Zahnstein und Konkremente der mit der Zahnbürste nicht mehr beseitigt werden können. Eine gute Mundhygiene, sowie die regelmäßige Entfernung hart gewordener Beläge durch den Zahnarzt ist der beste Schutz vor Parodontitis. Nicht alle Bakterien im Mund sind jedoch für das Parodont gleich gefährlich und nicht jeder Mensch ist gleich anfällig. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber den schädlichen Bakterien kann vorübergehend oder permanent herabgesetzt sein. Wichtige Faktoren, die das Parodont auf diese Bakterien empfindlicher machen sind starkes Rauchen, Diabetes und andere allgemeine Erkrankungen.

Die wichtigsten Zeichen für Parodontalprobleme sind jedoch weiterhin Zahnfleischbluten, Taschenbildung und auf dem Röntgenbild erkennbarer Knochenverlust. Wenn Zähne wackeln ist das Parodont leider meistens schon stark geschädigt. Regelmässige Kontrollen beim Zahnarzt und frühzeitige Behandlung können dies verhindern.

So heilt man das erkrankte Zahnbett und schützt sich vor einem Rückfall.

Ohne Bakterien gibt es keine Parodontitis. Die kontinuierliche Präsenz von Bakterien ist Bedingung für das Fortbestehen der Entzündung und fortschreitenden Stützgewebsverlust. Damit eine Parodontitis heilt müssen daher sämtliche Bakterienbeläge von den erkrankten Zähnen entfernt werden. Damit sich die Beläge nicht wieder von neuem bilden, muss der Patient lernen seine Zähne perfekt sauber zu halten.

Solange eine Parodontitis noch nicht zu weit fortgeschritten ist, besteht die Behandlung im Wesentlichen darin, sämtliche Bakterienbeläge von den Zahnoberflächen zu entfernen. Dies kann eine recht zeitaufwendige Prozedur sein. Die Arbeit ist umso aufwendiger, je tiefer die Taschen sind. Bei fortgeschrittenen Fällen muss der Zahnarzt einen chirurgischen Zugang schaffen, damit auch die Bakterienansammlungen am Taschengrund entfernt werden können. Je nach Situation werden antibakterielle Substanzen eingesetzt um den Effekt der mechanischen Reinigung zu verstärken. In gewissen Fällen wird versucht, die verlorenen Gewebe mit der sogenannten gesteuerten Geweberegeneration wieder aufzubauen. Durch das chirurgische Einsetzen einer Membran aus sich selbst auflösendem Material ins Parodont wird ein Raum geschaffen, in den sich wieder am Zahn anhaftende Fasern einwachsen sollen. In jedem Fall ist ein Erfolg über lange Zeit nur dann gewährleistet, wenn der Patient zuhause mit täglicher gründlicher Zahnreinigung verhindert, dass sich neue Bakterienbeläge bilden. Die systematische Reinigung aller Zahnoberflächen ist nicht einfach und muss vom Zahnarzt instruiert werden.

Schwierigkeiten treten erfahrungsgemäss in den Zahnzwischenräumen und auf den zungenseitigen Zahnoberflächen auf. Für diese Stellen gibt es spezielle Hilfsmittel, zum Beispiel Zwischenraumbürsten oder Zahnseide. Sie werden der persönlichen Situation entsprechend ausgewählt und ihr richtiger Gebrauch wird von Patient und Zahnarzt gemeinsam trainiert. Für den Langzeiterfolg wichtig sind ausserdem regelmässige Kontrollen, die Profis nennen dies „Recall“, damit anfällig wiederauftretende Probleme rechtzeitig erkannt und behoben werden können.

Die Parodontalbehandlung von nicht allzu fortgeschrittenen Fällen kann jeder Zahnarzt durchführen. Die Behandlung schwieriger Fälle, dazu gehören die rasch fortschreitenden Zahnbetterkrankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, erfordert Spezialkenntnisse und eine Praxisinfrastruktur, die eine lückenlose parodontale Langzeitbetreuung garantiert. Solche Patienten sind auch bei uns bestens aufgehoben und müssen nicht in eine andere Praxis überwiesen werden. Wir haben eine mehrjährige Spezialausbildung mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Parodontologie absolviert.

Welche Kosten übernimmt meine Krankenversicherung oder Krankenkasse?

Die Parodontalbehandlung ist als Zahnerhaltende Maßnahme grundsätzlich im Leistungskatalog aller Kostenerstatter enthalten. Private Kostenträger übernehmen in der Regel die gesamten Kosten einer Parodontaltherapie. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten einer Standardbehandlung von Zähnen mit günstiger Prognose.
Die Therapie von Zähnen mit unklarer und unsicherer Prognose sowie die Anwendung von modernsten diagnostischen und chirurgischen Techniken und die qualifizierte dentalhygienische Betreuung nach modernsten Erkenntnissen sind nicht Bestandteil der gesetzlichen Leistungspflicht. Hierfür können je nach Schweregrad bei Erkrankung Kosten anfallen. Die regelmäßigen Nachsorgebehandlungen sind im Notwendigen Umfang ebenfalls nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten. Die Kosten hierfür können ca. 90 Euro betragen. Für genaue Informationen hierfür fragen Sie bitte in unserer Praxis nach.

Zeigen sich bei mir Anzeichen von Parodontitis?

Die Beantwortung folgender Fragen kann Ihnen helfen, mögliche Anzeichen einer Parodontitis zu erkennen:

  • Blutet Ihr Zahnfleisch beim Zähneputzen, bei Berührung oder beim Essen harter Nahrung?
  • Fühlt sich Ihr Zahnfleisch geschwollen oder empfindlich an?
  • Hat sich das Zahnfleisch zurückgezogen?
  • Scheint es, dass Ihre Zähne länger geworden sind?
  • Haben Sie je Eiteraustritt zwischen Zahn und Zahnfleisch festgestellt?
  • Hat sich die Stellung Ihrer Zähne verändert? Finden Sie, dass die oberen und unteren Zähne anders zusammenbeißen als früher oder haben sich Lücken zwischen den Zähnen gebildet?
  • Haben Sie dauernd Probleme mit Mundgeruch?

Wenn Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit ‚Ja‘ beantwortet haben, so informieren Sie uns umgehend. Eine eingehende Untersuchung wird zeigen, ob Sie eine Parodontitis-Behandlung brauchen.